Knapp zwölf Millionen Euro für die Zentralisierung der Abwasserbeseitigung im Mittleren Kochertal
Erstelldatum12.09.2024
Knapp zwölf Millionen Euro für die Zentralisierung der Abwasserbeseitigung im Mittleren Kochertal
Regierungspräsidentin Susanne Bay: "Das Land unterstützt den Abwasserzweckverband Mittleres Kochertal beim zukunftsfähigen Ausbau der Abwasserbeseitigung
Regierungspräsidentin Susanne Bay hat am 5. September 2024 an den Abwasserzweckverband Mittleres Kochertal im Hohenlohekreis einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 11.980.100 Euro übergeben. Mit den Fördermitteln wird eine neue Gemeinschaftskläranlage südlich des Standorts der alten Kläranlage Forchtenberg errichtet und die mechanische und biologische Reinigungsstufe realisiert. Bisher betreiben die Verbandsgemeinden Stadt Forchtenberg, Stadt Niedernhall und die Gemeinde Weißbach insgesamt acht Kläranlagen, die zum Teil seit etwa 40 bis 50 Jahre in Betrieb sind. Diese sind sanierungsbedürftig und in den nächsten Jahren stehen erhebliche Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen an.
Der Abwasserzweckverband hatte zur Weiterentwicklung seiner Abwasserbehandlung ein Strukturgutachten für ein zukunftsfähiges Abwasserkonzept im Verbandsgebiet in Auftrag gegeben. Im Vergleich zum Weiterbetrieb aller Teilort-Kläranlagen hat sich als Ergebnis eine neue zentrale Gemeinschaftskläranlage in Forchtenberg als beste Lösung herausgestellt.
„Größere Anlagen können wirtschaftlicher und energieeffizienter betrieben werden. Da sie außerdem bessere Reinigungsleistungen erzielen wird ein nachhaltiger Umgang mit unserer wichtigsten Ressource Wasser gewährleistet“, sagte Regierungspräsidentin Susanne Bay bei der Übergabe des Förderbescheids. Gleichzeitig sei die Anlage einfacher zu überwachen und weniger betreuungs- und wartungsintensiv. Die Regierungspräsidentin betonte, dass das Land mit dieser Förderung einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Struktur der Abwasserbeseitigung im Mittleren Kochertal leiste.
Rainer Züfle, Verbandsvorsitzender des Abwasserzweckverbands, hob ebenfalls die ökologischen Aspekte des Projekts hervor: „Kläranlagen müssen dafür sorgen, dass möglichst wenig Schadstoffe aus Abwasser in die Umwelt gelangen. Die geplante neue Gemeinschaftskläranlage wird wesentlich effektiver sein als es die acht alten Anlagen waren. Ohne die Fördermittel des Landes könnten wir ein solches Großprojekt aber finanziell nicht stemmen. Deshalb sind wir dem Land für die bewilligte Zuwendung sehr dankbar und hoffen darauf, dass auch die weiteren Bauabschnitte entsprechend gefördert werden.“
Die Gesamtkosten für den Neubau der Gemeinschaftskläranlage belaufen sich auf über 27 Millionen Euro. Der Abwasserzweckverband erhielt heute für den ersten Funktionsabschnitt einen Zuwendungsbescheid über knapp 12 Millionen Euro. In diesem ersten Funktionsabschnitt wird die mechanische und biologische Reinigungsstufe der neuen Sammelkläranlage in Forchtenberg realisiert. Im weiteren Projektverlauf werden zusätzliche Förderanträge für den zweiten Funktionsabschnitt – Umbau Schlammbehandlung sowie weitere Funktionsabschnitte zur Errichtung der Leitungstrassen von den stillzulegenden Teilorts-Kläranlagen bis zur Gemeinschaftskläranlage in Forchtenberg – gestellt. Durch die Überleitung des Abwassers wird in der Sammelkläranlage Forchtenberg dank einer verbesserten Gesamtreinigungsleistung auch einer Entlastung für die kleineren Gewässer erreicht.
„Die Abwasserreinigung ist elementar, um unsere Gewässer vorbeugend zu schützen. Daher steht diese Maßnahme exemplarisch für einen Schwerpunkt der Umweltpolitik des Landes Baden-Württemberg im Abwasserbereich. Ein solch wichtiges Vorhaben unterstützen wir gerne. Mein Dank gilt allen am Projekte Beteiligten,“ so Bay.
Der Abwasserzweckverband (AZV) Mittleres Kochertal wurde im Jahr 2022 von der Stadt Forchtenberg, Stadt Niedernhall und der Gemeinde Weißbach gegründet. Vor dem Hintergrund einer unbefriedigenden Abwassersituation im Mittleren Kochertal, hat die Stadt Niedernhall im Jahr 2018 ein Strukturgutachten erstellen lassen.
Ursprünglich war eine gemeinsame Großkläranlage für die künftige Abwasserreinigung aller Kochertalgemeinden: Künzelsau, Ingelfingen, Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg geplant. Da diese interkommunale Lösung aufgrund unterschiedlicher Auffassungen vor Ort nicht weiterverfolgt wurde, schlossen sich die Stadt Forchtenberg, Stadt Niedernhall und der Gemeinde Weißbach im Jahr 2022 zum Abwasserzweckverband (AZV) Mittleres Kochertal zusammen und erstellten ein Ergänzungsgutachten für ihr gemeinsames Gemeindegebiet.
Als wirtschaftlich und wasserwirtschaftlich beste Variante empfiehlt das Abwasserstrukturgutachten die kleineren Ortsteil-Kläranlagen stillzulegen und das bisher dort behandelte Abwasser an eine neue Sammelkläranlage, am Standort der bestehenden Kläranlage Forchtenberg, überzuleiten. Diese wird in den ersten zwei Funkti-onsabschnitten auf 25.000 Einwohnerwerte (EW) ausgebaut. Im weiteren Projektverlauf werden die Leitungstrassen von den stillzulegenden Teilorts-Kläranlagen bist zur Gemeinschaftskläranlage in Forchtenberg über Unterfunktionsabschnitte realisiert.
Im Regierungsbezirk Stuttgart stehen in 2024 für die Förderung von Abwasserbeseitigungsmaßnahmen rund 39,7 Millionen Euro zur Verfügung. Mit einem Teil dieser Mittel kann die Struktur der Abwasserbeseitigung und die Reinigungsleistung von Kläranlagen verbessert werden.